Die Vorstände Wolfgang Thanbichler und Werner Maier konnten auf vier Versammlungen in Teisendorf, Petting und Leobendorf insgesamt über 800 Kunden- und Mitglieder der Raiffeisenbank Rupertiwinkel eG begrüßen. Diese wurden über aktuelle Themen aus der Finanz- und Warenwirtschaft informiert. Aus der täglichen Beratungspraxis erlebt man, wie wichtig eine rechtssichere Vorsorge im Ernstfall über Vollmachten und Erbregelungen ist. Zu diesen Themen konnte die Raiffeisenbank Rupertiwinkel dieses Jahr die Notare Eva-Maria Bernauer und Dr. Michael Bernauer als Gastredner gewinnen.
Raiffeisenbank lud wieder zur Raiffeisen-Versammlung
Mit Gastvortrag: Vorsorge, Nachlass, Testament
Vier Mitglieder- und Kundenveranstaltungen in Leobendorf, Petting und Teisendorf
Aktuelles aus der Raiffeisenbank
Die Vorstände der Raiffeisenbank berichteten über die Punkte, die derzeit die Bank am meisten beschäftigen. Die ansteigende Inflation hatte deutliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Politik der Zentralbanken. Die EZB leitete eine starke Zinswende ein. Als eine der ersten Banken im Landkreis wurden den Kunden wieder verzinsliche Kapitalanlagen angeboten. Der stark überdurchschnittliche Zuwachs an Kundeneinlagen 2023 bestätigte den Kurs der Raiffeisenbank. Ebenfalls sehr positiv hat sich das Kreditgeschäft entwickelt mit einem Wachstum, dass mehr als doppelt so hoch war, als im Durchschnitt der Genossenschaftsbanken in Bayern. Insgesamt betreut die Raiffeisenbank Rupertiwinkel eG ein Kundenvolumen aus Anlagen und Krediten von über 1,1 Milliarden EUR. Mit der Geschäftsentwicklung 2023 war man sehr zufrieden, man konnte deutlich überdurchschnittlich wachsen und die Marktstellung behaupten und ausbauen.
Auch der Fachkräftemangel in der Bankenwelt ist unverkennbar. In der Raiffeisenbank wird deshalb großer Wert auf Aus- und Fortbildung gelegt. Die Digitalisierung beeinflusst zusehends das Geschäft vor Ort. Die Veränderungen sind mit Chancen und Risiken verbunden. Die VR Banking App für das Smartphone erleichtert den Kunden den finanziellen Alltag. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt bereits seit vielen Jahren bei allen Entscheidungen eine große Rolle.
Bereichsleiter und Prokurist Christoph Klaiber informierte detailliert über die Chancen der Vermögensanlage im derzeitigen Umfeld. Nachdem es wieder Zinsen gibt, schielen viele Kunden wieder verstärkt nur auf kurzfristige Zinsanlagen, bei denen es derzeit etwas höhere Zinsen gibt. Aber Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank sind bereits angekündigt. Deshalb sollte das Geld auch mittelfristig z.B. 3-7 Jahre angelegt werden, um sich die aktuellen Zinssätze langfristig zu sichern.
Lagerhaus zufrieden mit der Entwicklung 2023
Warenleiter Christian Mader war mit den Umsätzen 2023 zufrieden. Die wichtigsten Sparten der Genossenschaft sind im Warenbereich die Baustoffe und der Agrarbereich gefolgt von Energie, Markt und Dienstleistungen. In seinem Vortrag stellte er den Zuhörern insbesondere die Raiffeisen-Eigenmarken für den Gartenbereich vor, die eine sehr hohe Qualität bieten.
Grußwort des 1. Bürgermeisters Thomas Gasser
Teisendorfs Bürgermeister Thomas Gasser bedankte sich bei den Verantwortlichen für das Auftreten als Steuerzahler, Arbeitgeber, als Sponsor, als Bauherr, als Berater und als Ausbildungsbetrieb. Die Genossenschaftsbank hat heute nichts an Aktualität verloren. Die vergangenen Jahre seien für viele Menschen sehr bewegte und sehr schwer planbare Jahre gewesen, und damit meine er nicht nur Corona mit den vielen Einschränkungen, sondern vielmehr den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Energieknappheit und Energiekriese, den Klimawandel, hohe Rohstoffpreise, Lieferkettenengpässe und Lieferausfälle und neue Gesetze und anstehende Reformen, hohe Inflationsraten, den Fachkräftemangel und vieles mehr. Für die Banken war der unerwartete schnelle und hohe Zinsanstieg zusätzlich eine enorme Herausforderung.
Thema, das jeden betrifft: Rechtssichere Vorsorge im Ernstfall
Notarin Eva-Maria Bernauer widmete sich intensiv dem Thema Vorsorgevollmacht. Mit einer Vorsorgevollmacht soll Vorsorge getroffen werden, für den Fall, dass man selbst nicht mehr vollständig geschäftsfähig ist, sei es z. B. wegen eines Unfalls oder einer Krankheit.
Ohne Regelung steht man unter rechtlicher Betreuung des Amtsgerichts. Die Betreuung übernimmt dann in der Regel ein Angehöriger oder ein Berufsbetreuer. Auf alle Fälle darf man nicht selbst entscheiden, man ist rechenschaftspflichtig und muss Belege einreichen.
Der Gesetzgeber sieht aber vor und das ist ausdrücklich gewünscht, dass man Vorsorge trifft, durch Erteilung einer Vorsorgevollmacht. Die Vorsorgevollmacht ist eine Generalvollmacht, die sämtliche Vermögensangelegenheiten, Bankgeschäfte, den gesundheitlichen Bereich, die Entscheidung über medizinische Maßnahmen oder die Aufenthaltsbestimmung einschließt. Bereits ab 18 Jahren sollte sie erteilt werden, da die Eltern dann nicht mehr vertretungsberechtigt sind.
Als Mitglied der Raiffeisenbank Rupertiwinkel können Sie sich im Mitgliederbereich unserer Homepage kostenlos eine Vorsorgevollmacht erstellen.
Die Vorsorgevollmacht kann man sich zusätzlich beim Notar beglaubigen lassen und das ist auch zu empfehlen, da diese in der Praxis besser anerkannt werden. Die private Vorsorgevollacht kann noch mit einer notariell beurkundeten Vorsorgevollmacht getoppt werden.
Wird die Vollmacht direkt durch den Notar erstellt, hat man natürlich Vorteile:
- Der Text wird von dem Notar selbst geschrieben. Er sichert somit ab, dass die Vollmacht richtig formuliert ist. Somit bestehen keine Zweifel, dass die Vollmacht alle notwendigen Inhalte aufweist, um diese im Ernstfall rechtsmäßig verwenden zu können.
- Außerdem kann man sich beim Notar beliebig viele Vollmachten ausstellen lassen.
Für die Angehörigen ist die Situation fast immer emotional sehr belastend. Mit der Vorsorgevollmacht tut man den Angehörigen einen großen Gefallen. Wenn man sich rechtzeitig gekümmert hat, kann man damit neben der emotionalen Belastung eine zusätzliche rechtliche Belastung vorbeugen.
Nicht auf gesetzliche Erbfolge verlassen
Jeder Mensch sollte sich darüber Gedanken machen, was mit dem passiert, was er oder sie hinterlassen werden, wer was bekommen soll oder aber auch nicht. „Wie möchten sie ihre Erbfolge gestalten?", so startete Notar Dr. Michael Bernauer seinen Vortrag.
Wenn man nichts tut, greift die gesetzliche Erbfolge. Es ist klar, dass eine Regelung, welche das Gesetz vorsieht, nicht für 80 Millionen Menschen passen kann und die Erfahrung zeigt, dass sie in ganz vielen Fällen nicht passt. Und warum passt in ganz vielen Fällen die gesetzliche Erbfolge nicht? Das ist ganz einfach, der Ehegatte erbt die eine Hälfte, die andere Hälfte erben die Kinder. Es entsteht eine Erbengemeinschaft. Erbengemeinschaften sind auf Auseinandersetzungen gerichtet und allein der Begriff birgt schon Konfliktpotential. „Sage nicht, dass Du einen Menschen kennst, solange Du nicht mit ihm geerbt hast“, so Dr. Bernauer.
Es ist einfach so, dass in ganz vielen Fällen die Erbfolge nicht passt. Typische Praxisfälle sind Patchworkfamilien, also Familien, in denen es Kinder aus verschiedenen Familien gibt und die gesetzliche Erbfolge zu ungerechten Ergebnissen führen kann.
Die gesetzliche Erbfolge passt auch da nicht, wo nicht alle Kinder gleichermaßen begünstigt werden sollen, z. B. einzelne Kinder bereits zu Lebzeiten etwas bekommen haben und dies im Erbfall ausgeglichen werden soll.
Es gibt auch Fälle, in denen die Vermögenszusammensetzung dazu führt, dass ein Testament sinnvoll ist. Beispielsweise bei sehr hohen Vermögen. In diesen Fällen muss die Erbfolge sinnvoll gestaltet werden, u. a. durch steueroptimierte Testamentsgestaltungen.
Man kann ein Testament selbst schreiben. Sinnvoller ist es aber sich im Vorfeld beraten zu lassen. Hier stehen die Notare sehr gerne zur Verfügung. Denn Notare beurkunden nicht nur, sondern beraten natürlich auch. Das ist eine Kernaufgabe und in den Gebühren inbegriffen. Das Testament ersetzt in aller Regel den Erbschein und ist somit die kostengünstigere Lösung.